07.07.2018

Alavaara: „Auf die positiven Dinge achten und darauf aufbauen“

Alavaara: „Auf die positiven Dinge achten und darauf aufbauen“

Seit dem 01. Juli 2018 ist Jan-Axel Alavaara offiziell Manager der Adler Mannheim. Der 43-jährige Schwede dürfte dem einen oder anderen Fan noch ein Begriff sein. Denn von 2008 bis 2011 schnürte der ehemalige Verteidiger für Wolfsburg die Schlittschuhe in der DEL. Im Interview spricht Alavaara unter anderem über seine Grundsätze bei der Spielersuche und die Spielphilosophie für die kommende Saison.

Jan-Axel, du hast bei der Pressekonferenz am Montag einen interessanten Satz gesagt. Sinngemäß ging es darum, dass du Neuzugänge vorrangig nach dem Charakter auswählst und danach im Club mit ihnen gearbeitet werden muss. Kannst du deine Philosophie bei der Verpflichtung von Spielern noch etwas genauer erläutern?

Für eine erfolgreiche Mannschaft brauchst du gute Charaktere. Dabei geht es um eine „Team first“-Mentalität. Wenn ich entsprechend einen guten Spieler auf dem Eis sehe, der nach Mannheim passen würde, hole ich viele Meinungen zu diesem Spieler ein. Ich frage bei aktuellen und ehemaligen Trainern und Mitspielern nach, wie der Spieler in der Kabine war, was er für ein Mensch ist. Anschließend muss man mit dem Team natürlich arbeiten, jeden einzelnen weiterentwickeln. Dazu braucht es die richtigen Trainer und die richtigen Personen in der Organisation. Entwicklung ist dabei keine Frage des Alters. Genauso schützt Erfahrung nicht davor, Fehler zu machen. Wir sind Menschen und keine Roboter. Fehler machen wir alle. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen und sie nicht zu wiederholen. Die Spieler müssen unser Vertrauen spüren. Es braucht ein positives Umfeld, das auf die positiven Dinge achtet und darauf aufbaut.

Wie sieht es mit der Spielphilosophie für die kommende Saison aus. Auf was können sich die Adler-Fans freuen?

Ich kenne Pavel und Mike sehr gut und das gesamte Jahr bisher standen wir nahezu täglich in Kontakt. Wir alle drei sind der Meinung, dass es wichtig ist, läuferisch stark aufzutreten. Du musst 60 Minuten laufen können, schnell sein. Dann musst du deinen Gegenspieler auch nicht haken oder halten. Ein läuferisch starkes Team, in dem jeder für den anderen alles gibt. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg. Wir werden sicher nicht im Oktober schon unser bestes Eishockey spielen. Es braucht ein wenig Geduld. In Mannheim ist eine neue Kultur entstanden. Alles muss sich erst finden. Das wissen wir. Wir haben aber eine klare Vorstellung davon, wo wir hinwollen und wir wissen genau, wie wir dort hinkommen.

Du warst bislang als Spieler, Co-Trainer und Scout tätig. War es schon immer ein Lebenstraum von dir, irgendwann auch mal als Manager zu arbeiten und wie ist es letztlich dazu gekommen, dass du in Mannheim zugesagt hast?

Ich habe bisher selten Lebensträume gehabt. Vieles hat sich so ergeben. Wenn mir jemand einen Tag vor Daniels Anruf gesagt hätte, dass ich morgen Manager der Adler Mannheim bin, hätte ich nur gelacht. Dann kam aber die Anfrage und ich habe mir gedacht: Ich habe in Deutschland gespielt, ich besitze Erfahrungen als Scout, ich war Trainer, ich habe mein ganzes Leben mit Eishockey zu tun. Und ich habe mich selbst gefragt, ob ich genügend Spieler rund um die Welt kenne? Wie groß mein Netzwerk ist? Ich habe Personen gefragt, denen ich vertraue, ob sie mir den Job zutrauen. Natürlich gab es auch eine Unterhaltung mit Pavel und Mike und letztlich sitze ich jetzt hier. 

In der vergangenen Woche fand in Mannheim das erste Prospect Camp statt. Wie hast du die Veranstaltung erlebt?

Es war eine sehr gute Woche. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Leidenschaft, mit der alle Coaches bei der Sache waren und die strukturierte Arbeitsweise. Wenn die Trainer wissen was sie machen, sie mit Leidenschaft und Spaß dabei sind, überträgt sich das auf die Jungs. Das habe ich auch hier beobachten können und das hat mich sehr gefreut. Gleichzeitig hatten wir viele talentierte Spieler auf dem Eis, die für die Adler durchaus interessant sind.

Lass uns abschließend auf die Fußball-WM blicken. Heute Nachmittag spielt Schweden im Viertelfinale gegen England. Dein Tipp?

(lacht) Die Frage wundert mich jetzt ein bisschen, denn jeder, mit dem ich hier in Deutschland über die WM sprechen will, sagt immer nur, dass es keine WM mehr gibt. Aber ich glaube, dass es ein enges Spiel werden wird, das sehr defensiv geprägt ist. Ich tippe auf ein 1:0 in der Nachspielzeit für Schweden.