29.10.2020

Alavaara: „Unsere Spieler waren unglaublich geduldig"

Alavaara: „Unsere Spieler waren unglaublich geduldig"

Wenn der MagentaSport-Cup Mitte November startet, endet eine gut achtmonatige Durststrecke im deutschen Eishockey. Entsprechend freudig stimmt das Vorbereitungsturnier, an dem acht DEL-Clubs teilnehmen werden. Das sieht auch Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara so. Im Interview spricht der ehemalige Verteidiger außerdem über seine Arbeit seit dem Saisonabbruch im März und die Personalsituation bei den Adlern.

Axel, lass uns zunächst nochmals zurückblicken. Wie haben deine vergangenen, eishockeyfreien Monate ausgesehen? Inwiefern hat es sich zu den Sommern davor unterschieden?

Es war eine ganz andere, eine völlig unbekannte Situation. Mit dem Begegnungsverbot von März bis Juni, all den Unsicherheiten – das hat ein gewohntes Arbeiten unmöglich gemacht. Man wusste nicht, welche Spieler überhaupt nach Deutschland kommen können oder wollen. Es gab extrem viele unbeeinflussbare Faktoren. Irgendwann kamen die Ligastartverschiebungen dazu, sodass wir immer versuchen mussten, flexibel auf das Geschehen zu reagieren. Wir haben viele Planspiele durchgesprochen, wollten auf jedes denkbare Szenario und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Es war in jedem Fall keine einfache Zeit.

Seit ein paar Wochen wird in einigen anderen Ländern wieder Eishockey gespielt, wenn auch unter besonderen Bedingungen. Ist es dir inzwischen wieder möglich, zumindest etwas zum normalen Arbeitsalltag zurückzukehren?

Ich habe zuletzt tatsächlich schon rund 20 Spiele überall dort live verfolgen können, wo es möglich war, beispielsweise in der Schweiz, der DEL2 oder, wie aktuell, in Schweden. Unser Credo, dass wir so viele Informationen von für uns interessante Spieler haben möchten wie möglich, gilt auch in der aktuellen Phase. Schließlich müssen wir vorausdenken und wollen handlungsfähig sein, wenn ein entsprechender Akteur auf dem Markt kommt. Ich habe mir auch viele Partien im Video angesehen, vor allem aus der KHL. Auch dort gibt es einige Spieler, die in den kommenden Jahren für uns von Interesse sein können.

Mit Blick auf die Adler und den Spielbetrieb in Deutschland gab es vor wenigen Tagen Positives zu hören. Zunächst treffen acht DEL-Clubs ab Mitte November beim MagentaSport-Cup aufeinander, Mitte Dezember soll die Saison 2020/21 starten. Wie wichtig sind diese Perspektiven für die Spieler und alle Verantwortlichen?

Natürlich ist die Freude über das Licht am Ende des Tunnels groß. Unsere Jungs waren unglaublich geduldig, haben durchgehalten, voll mitgezogen und nicht zuletzt ihren Beitrag geleistet, dass wir wieder Eishockey sehen werden. Jetzt gibt es endlich wieder ein Ziel, auf das jeder hinarbeiten kann. Nach wie vor ist es unser Plan, dass wir eine DEL-Saison spielen, die möglichst lange geht und mit möglichst vielen Mannschaften ausgetragen wird. In diesem Zusammenhang ist der MagentaSport-Cup auch eine Generalprobe für unser Hygienekonzept.

Kannst du als ehemaliger Spieler ansatzweise einschätzen, wie schwer die Rückkehr in den Wettbewerbsmodus nach rund acht Monaten Pause sein wird?

Das ist ganz schwer vorherzusehen, denn eine solch lange Vorbereitung hat wohl noch niemand erlebt. Aber unsere Jungs standen immerhin mindestens dreimal pro Woche auf dem Eis, sind vertraut mit der Ausrüstung und den Bewegungsabläufen. Es ist also definitiv anders als nach einer Verletzung. Wahrscheinlich wird der MagentaSport-Cup nicht unbedingt die Qualität eines siebten Finalspiels haben, aber das Niveau wird auf jeden Fall besser sein als bei sonstigen Vorbereitungsspiele. Ob das Eishockey an sich anders aussehen wird, kann ich nicht beurteilen.

Lass uns zum Schluss noch auf das Personal schauen: Ben Smith ist an Rögle ausgeliehen, Lean Bergmann und Marc Michaelis trainieren mit dem Team, Tim Stützle wird noch ein paar Wochen verletzt fehlen. Kannst du kurz zu allen Jungs den Stand der Dinge nennen und verraten, ob noch Aktivitäten auf dem Spielermarkt geplant sind?

Ben ist noch bis zum 24. November ausgeliehen. Wir werden ihn auf jeden Fall nicht vorzeitig zurückholen, er wird uns demnach die ersten Partien des MagentaSport-Cups nicht zur Verfügung stehen. Ebenso kommt das Turnier für Tim zu früh. Wir werden nichts überstürzen und ihm die Zeit geben, die er braucht. Bei Lean und Marc bin ich zuversichtlich, dass sie bis zum Start der NHL-Camps bei uns bleiben und für uns spielen können – sowohl beim MagentaSport-Cup als auch in der Liga. In Sachen Verträge und Versicherungen sind wir hier sehr weit. Wann genau die Camps in Nordamerika aber stattfinden sollen, steht noch nicht fest. Ob wir nochmals auf dem Transfermarkt aktiv werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich gilt, dass uns eine Verpflichtung nach wie vor besser machen muss. Daneben sind aber auch die Fragen nach Wirtschaftlichkeit, Quarantänezeiten von Spielern aus Nordamerika und Verfügbarkeit unserer Förderlizenzspieler mitentscheidend.