28.03.2020

Bast: „Eine Ehre, für die Adler zu spielen“

Bast: „Eine Ehre, für die Adler zu spielen“

Seit vier Jahren spielt Jason Bast in der Deutschen Eishockey Liga. Über Bremerhaven und Nürnberg kam der 30-jährige Deutsch-Kanadier vor der abgelaufenen Spielzeit nach Köln, wo ihm in 46 Partien 17 Scorerpunkte gelangen. Ab der kommenden Saison geht der Linksschütze für die Adler auf Torejagd. Warum sich Bast derzeit in Quarantäne befindet, wie er das Jahr bei den Haien erlebt hat und was er für ein Spielertyp ist, all das hat er uns in seinem ersten Interview als Adler verraten.  

Jason, schön, dass du dir kurz Zeit genommen hast. Wo erreichen wir dich denn gerade?

Seit einer Woche bin ich in Regina, meiner Heimat in Kanada, und befinde mich aktuell in Quarantäne.

In Quarantäne? Hast du dich mit dem Coronavirus infiziert?

Nein (lacht), zum Glück nicht. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme und für jeden verpflichtend, der aktuell ins Land einreist. Auch wenn ich keine Symptome habe und es mir gut geht, sitze ich bei mir zu Hause fest und kann nicht raus. 

In Deutschland sind fast alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen, es gibt sogar ein Kontaktverbot. Wie ist denn die Situation rund um das Coronavirus in deiner Heimat?

Soweit ich das beurteilen kann, ist der Unterschied nicht allzu groß. Als ich Köln verlassen habe, war mehr oder weniger alles dicht, ähnlich ist es hier auch. Alles hat geschlossen, es ist ruhiger als sonst. Sowohl in Köln als auch hier in meiner Heimat habe ich mit vielen Freunden und Bekannten gesprochen, und ich kenne noch keinen, der an dem Virus erkrankt ist.

Lass uns über die abgelaufene Saison sprechen, die für dich sicherlich sehr frustrierend und enttäuschend verlief. Kannst du erläutern, warum du mit den Haien die Playoffs verpasst hast?

Die Saison war ein Alptraum, anders kann man es, glaube ich, nicht beschreiben. Das enttäuschende Abschneiden ist aber nicht an einem Grund festzumachen. Es gab mehrere Faktoren, die dazu geführt haben. Wie bei einem Schneeballeffekt, das eine hat zum anderen geführt, und mit jeder weiteren Niederlage wurde es schlimmer. Es war eine schwierige Zeit, und ich hoffe, dass ich eine ähnliche Situation nicht noch einmal erleben muss.

Was macht so eine Saison mit einem Spieler? Wie bist du damit umgegangen?

Mental war das sehr anstrengend. In der Zeit habe ich immer wieder neue Dinge ausprobiert, aber letzten Endes hat es keinen Unterschied gemacht. Irgendwann kommst du an einen Punkt, an dem du dich verloren fühlst und nicht mehr weißt, was du machen sollst. Es war ein harter Lernprozess, aber ich hoffe, er macht mich für die Zukunft stärker.

Hattest du eine ähnliche Situation schon einmal in deiner Karriere?

Im Juniorenbereich. Zur WHL-Zeit habe ich für einige schlechte Mannschaften gespielt. Aber das ist lange her, und ich kann mich nicht daran erinnern, wie sich das damals angefühlt hat.

Was geschehen ist, ist geschehen, blicken wir lieber nach vorne. Du hast in Mannheim einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. Warum?

Es gibt immer mehrere Gründe, warum man eine Entscheidung trifft. Es ist eine Ehre, für die Adler zu spielen. Die Arena, die Fans, der Umgang mit den Spielern, der Erfolg des Clubs, das alles hat bei meinem Entschluss eine entscheidende Rolle gespielt. Ich bin schon voller Vorfreude und kann es kaum erwarten, loszulegen und das alles zu erfahren.

Welcher Spielertyp bist du? Wie würdest du dich selbst beschreiben? Ein Großteil der Adler-Fans kennt dich nur als Spieler der gegnerischen Mannschaft.

Ich versuche, mein Spiel einfach zu halten. Ich arbeite jeden Tag unglaublich hart, bin ein guter Schlittschuhläufer. Der Puck bleibt meistens nicht lange an meinem Schläger, ich möchte das Spiel schnell machen und geradlinig spielen. Nichts Verrücktes, nichts Wildes, einfach und effektiv.

Würdest du dich selbst als Verfechter der offensiv ausgerichteten Spielweise bezeichnen?

Definitiv. Es macht viel mehr Spaß, in der Angriffszone zu spielen als hinten zu verteidigen. Nichtsdestotrotz findet das Spiel in beiden Zonen statt. Ob offensiv oder defensiv, man muss immer seinen Job erledigen.

Als Deutsch-Kanadier nimmst du in der DEL keine Ausländerlizenz in Anspruch. Welcher Teil deiner Familie kommt denn aus Deutschland?

Die Familie väterlicherseits. Als ich damals nach Deutschland gekommen bin, habe ich alle Unterlagen und Papiere zusammengetragen. Mit Hilfe des Clubs konnte ich dann die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen.

Sprichst du auch die deutsche Sprache?

Leider noch nicht so, wie ich das nach inzwischen vier Jahren in Deutschland gerne hätte. Aber ich arbeite daran, und es wird der Tag kommen, an dem ich mich richtig verständigen kann.