05.03.2020

Blessing: „Nicht mehr in der Experimentierphase“

Blessing: „Nicht mehr in der Experimentierphase“

Seit dieser Saison kümmert sich Performance Coach Anton Blessing gemeinsam mit Performance Director Gerrit Keferstein um die Fitness der Adler-Spieler. Im Interview verrät der 32-Jährige unter anderem, welche Rolle Regeneration in den nächsten Wochen spielt.

Anton, die Playoffs nahen. Gespielt wird nahezu im Zwei-Tage-Rhythmus. Wie schafft man aus deiner Sicht die richtige Balance zwischen Belastung und Regeneration?

Uns steht die schönste Phase der Saison bevor. Wir wollen und können jetzt aus dem Kapital schlagen, was wir über die gesamte Spielzeit aufgebaut haben. In den nächsten Wochen wird die Belastung vor allem auf dem Eis liegen. Abseits des Eises werden wir eher regenerativ arbeiten und darauf achten, dass trotz unterschiedlicher Eiszeiten eine gewissen Homogenität unter den Spielern herrscht.

Welche Mittel zieht ihr für die Regeneration heran?

Das ist komplett unterschiedlich und bei jedem Spieler individuell. Wir haben grundsätzlich viele erfahrene Spieler im Kader, die für sich selbst ganz gut wissen, was ihnen hilft, schnell wieder fit zu werden. Wir haben schon vor ein paar Wochen begonnen, mit den Jungs über das Thema zu sprechen, ihnen Tipps zu geben und Optimierungsmöglichkeiten auszuloten. Prinzipiell gibt es passive Methoden, die der Regeneration dienen, wie beispielsweise Massage, Kältebecken oder Sauna. Auf der anderen Seite stehen die aktiven Optionen. Dazu zählen unter anderem Niedrigpulseinheiten. Wichtig ist, eine gewisse Frische wiederherzustellen und auf lange Sicht die eigenen Leistungskapazitäten zu erweitern.

Was gilt es noch zu beachten?

Grundlegende Dinge wie ausreichend und guter Schlaf, gute Ernährung. Da müssen die Menge und die Zusammensetzung stimmen. Das setzen die Spieler aber eigenverantwortlich um. Wir leisten Hilfestellung, wenn nötig, sind aber nicht mehr in einer Experimentierphase.

Sondern?

Wir verfolgen mit Beginn der Preseason, also Ende Mai, einen Plan. Natürlich gibt es immer mal wieder Abweichungen und Veränderungen. Gerade im Eishockey, wo die Spielbelastung recht hoch ist, muss man immer wieder Kompromisse eingehen. Aber im Groben gibt es einen Fahrplan mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zu Beginn geht es sehr viel um Kraft und die Entwicklung der Energiesysteme, um die individuellen Körperkompositionen der Spieler und ihre Bewegungseffizienz. Während der Camps stehen eishockeyspezifische Dinge im Vordergrund, mit Saisonstart rücken wieder die persönlichen Potenziale in den Fokus. In den Playoffs geht es darum, die Power aufs Eis zu bringen.

Wie sieht vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit mit den Coaches aus?

Wir stehen in regem Austausch. Natürlich hat das Geschehen auf dem Eis die höchste Priorität. Wir versuchen, synergetische Trainingsreize zu setzen, also Reize, die zu den Eiseinheiten passen, im Idealfall ergänzen. Am Ende ist alles darauf ausgerichtet, dass wir in einem möglichen siebten Finalspiel Ende April noch immer unser bestes Eishockey spielen können.