18.09.2018

Ein Plätzchen im Regal

Ein Plätzchen im Regal

Es ist Sonntag, der 16. September. Die Adler Mannheim sind im ersten Auswärtsspiel der Saison 2018/19 in Augsburg zu Gast. Das dritte Drittel läuft, etwas über acht Minuten stehen noch auf der Stadionuhr. Mannheim führt 4:1. Garrett Festerling bricht auf der rechten Seite durch. Links läuft Youngster Moritz Seider mit. Ein klassischer Zwei-auf-eins-Konter. Festerling macht den Schritt zur Mitte, verzögert gegen AEV-Verteidiger Brady Lamb geschickt, steckt zu Seider durch, der kein Problem hat, Keeper Olivier Roy zu überwinden. Es ist sein erster Treffer in der DEL, sein erster Treffer für die Adler.

„In diesem Moment hoffst du einfach, dass der Puck irgendwie über die Linie geht. Und in der Wiederholung sieht man ja, dass ich den Puck gar nicht voll treffe und eher eine Wurstsemmel rauskommt. Aber Tor ist Tor“, erinnert sich Seider zwei Tage später noch genau an den Moment seines ersten Profitreffers. „Der erste Treffer ist von großer Bedeutung“, weiß auch Phil Hungerecker, letztes Jahr selbst „Rookie des Jahres“ in der DEL, und fügt an: „Ich freue mich für ihn, dass es so früh geklappt hat, bin mir aber auch sicher, dass es nicht sein letztes gewesen ist.“

„Ich hoffe, dass es erst der Startschuss war“, gibt sich der ehrgeizige Seider auch selbst nicht mit seinem ersten Scorerpunkt in seinem insgesamt sechsten Adler-Spiel zufrieden. Ein Merkmal, das den 17-jährigen Verteidiger in seinen Grundzügen auszeichnet. Seider hat stets hohe Ansprüche an sich selbst, will immer weiter, immer mehr. Dabei sei er aber ein bodenständiger Typ, lässt sein Chefcoach Pavel Gross verlauten. „Wir wissen, dass er über sehr viel Talent verfügt und seinen Weg gehen wird. Der Weg ist aber noch lang und Moritz wird noch viel investieren müssen. Allerdings arbeitet er dafür sehr hart an sich, setzt Vorgaben gut um“, so Gross weiter.

Ähnliche Töne gibt es auch vom Kapitän der Mannschaft: „Er ist ein extrem junger Bursche, der viel Talent mit harter Arbeit verbindet und in der Kabine ein erfrischendes Element ist“, führt Marcus Kink aus. Auf seinem Weg zu einem kompletten Eishockeyspieler kann Seider, den nicht wenige Experten als potenziellen Erstrundendraftpick in der kommenden Saison einschätzen, nun einen weiteren Haken setzen. Am vergangenen Sonntag gelang ihm sein erstes Profitor. Der Puck, gesichert von Chad Kolarik, findet seinen Ehrenplatz im Regal. Wer weiß, welche Erinnerungsstücke sich dort in den nächsten Jahren einreihen werden.