23.01.2018

Endras: „Wir wollen die großen Nationen ärgern“

Endras: „Wir wollen die großen Nationen ärgern“

Er hat es geschafft: Adler-Keeper Dennis Endras wurde gemeinsam mit seinen Team-Kollegen Denis Reul, Marcus Kink, Matthias Plachta, Marcel Goc und David Wolf für den Olympia-Kader des DEB nominiert. Der 32-jährige Immenstädter steht damit vor seiner zweiten Olympia-Teilnahme. Im Interview spricht Endras über den Reiz des Turniers, die Ziele der DEB-Auswahl und die aktuelle Situation bei den Adlern.

Dennis, Glückwunsch zur Nominierung für den Olympia-Kader des DEB. Wie und wann hast du davon erfahren?

Marco hat mich am Montag angerufen und mir mitgeteilt, dass ich dabei bin. Danach war die Freude natürlich riesig.

Wie hast du reagiert? Sind nach dem Telefonat die Sektkorken geflogen?

Nein, das nicht. Ich war erst einmal ziemlich nervös, weil man nicht weiß, was einen erwartet. Meine Frau und ich haben uns am Abend ein Gläschen Wein gegönnt und auf die Olympia-Teilnahme angestoßen.

Es ist bereits deine zweite Teilnahme an den Olympischen Winterspielen. Was macht den Reiz dieses Turniers aus? Was ist das Besondere?

Einfach alles. Ich kann mich noch gut an 2010 erinnern, das war Gänsehaut pur. Das schönste Erlebnis für einen Sportler ist, wenn man mit allen Olympioniken in das Stadion einmarschiert. Jeder hat lange für dieses Ereignis trainiert und ist froh, dass es endlich losgeht. Dieses Gefühl muss man einfach aufsaugen.

Beim olympischen Eishockey-Turnier sind die NHL-Spieler nicht mit dabei. Könnte das für die vermeintlich kleineren Nationen zum Vorteil werden?

Das ist schwer zu sagen. Die Topnationen stellen auch ohne ihre NHL-Stars eine Topmannschaft aufs Eis, sie verfügen einfach über eine breitere Auswahl an Spielern. Wir fahren aber nicht nach Südkorea, um 14 schöne Tage zu verbringen. Wir wollen die großen Nationen ärgern und schauen, wie weit die Reise geht.

Bundestrainer Marco Sturm setzt auf Routine und Erfahrung. Was ist der DEB-Auswahl zuzutrauen?

Unser Ziel ist das Viertelfinale. Mit den Partien gegen Schweden, Finnland und Norwegen wird die Vorrunde natürlich schwer genug. Aber in der Zwischenrunde ist alles möglich, im Eishockey ist alles möglich. Denn es ist nur ein Spiel. Wir wollen in Südkorea etwas reißen, auf das deutsche Eishockey aufmerksam machen. Die Entwicklung ging in den vergangenen Jahren stetig nach oben, und diesen Trend wollen wir natürlich fortsetzen.

Lass uns noch kurz über die aktuelle Situation bei den Adlern sprechen. Am Sonntag gab es einen 3:1-Erfolg über die DEG. Was war der Schlüssel zum Erfolg?

Wir haben mit sehr viel Leidenschaft gespielt, die Zweikämpfe angenommen und mit aller Macht unser Tor verteidigt. Unterm Strich war es ein sehr enges, ein sehr hartes Spiel. Wir sind froh, dass wir den Dreier einfahren konnten. Aber morgen geht’s weiter, das Spiel gegen Ingolstadt ist extrem wichtig für uns. Es geht jetzt Schlag auf Schlag.

Die Adler zeigen vor heimischer Kulisse und in der Fremde zwei unterschiedliche Gesichter. Woran liegt das?

Wenn wir das wüssten, würden wir es sofort abstellen. Es scheint reine Kopfsache zu sein. Wenn das Spiel eng ist, hofft jeder, nicht schon wieder zu verlieren. Und dann klingelt‘s im eigenen Kasten. Im Sport spielt die mentale Stärke eine entscheidende Rolle. Wenn bei uns jetzt endlich mal der Knoten platzt, können wir auch auswärts Punkte einfahren. Es muss ein Auswärts-Erfolgserlebnis her, ganz klar.

Am Mittwochabend steht das nächste Spiel auf dem Programm. Mit den Ingolstädtern gastiert die derzeit wohl heißeste Mannschaft in der SAP Arena. Wie geht ihr an die Sache ran?

Seit dem Trainerwechsel spielen die Ingolstädter stark auf, das wissen wir. Sie verfügen auch über ein funktionierendes Überzahlspiel. Wir wollen dieses Spiel aber unbedingt gewinnen. Die Ingolstädter haben vier Punkte mehr auf dem Konto als wir. Uns erwartet wie auch schon am Sonntag ein sehr hart umkämpftes Match, ein sehr starker Gegner. Wir wissen, dass wir alles in die Waagschale werfen müssen, um am Ende als Sieger vom Eis zu gehen.