21.04.2021

Für Playoffs gemacht

Für Playoffs gemacht

Playoffs. Das Salz in der Suppe. Die wichtigste, die entscheidende Phase der Saison. Die Phase, in der alles intensiver ist. Die Zeit, in der kaum taktiert, in der mit allen Tricks gearbeitet wird und in der nur eines zählt: der Sieg. Playoffs sind aber vor allem gnadenlos. Hoher Spielrhythmus, Spiel- und Reisetage wechseln sich in hoher Frequenz und in aller Regelmäßigkeit ab. Steht es nach 60 Minuten unentschieden, weiß niemand, wie viele Verlängerungen folgen. Jeder Fehler, jede Kleinigkeit kann entscheidend sein. Das mussten die Adler gestern am eigenen Leib erfahren.

Eine Strafe mit Ablauf der regulären Spielzeit. Die Verlängerung muss mit einem Mann weniger begonnen werden. 21 Sekunden dauert die Unterzahl noch, dann schlägt der Puck hinter Dennis Endras ein. Jeremy Williams steht für einen Abpraller von der Bande hinter dem Tor goldrichtig und trifft perfekt aus spitzem Winkel. Die Straubing Tigers führen in der Viertelfinalserie mit 1:0, die Adler stehen mit dem Rücken zur Wand, sind zum Siegen verdammt. Ganz plötzlich. Von einer Sekunde auf die andere. In einer Serie, in der nur zwei Siege für den Einzug in die nächste Runde nötig sind.

Doch genau dieses Detail ist entscheidend. Eine Serie will gewonnen werden, nicht eine einzelne Partie. Sicher, die Ausganglage vor Spiel zwei am morgigen Donnerstag in Straubing (19.30 Uhr) hätte für die Adler durchaus besser aussehen können. Dennoch hat das Team von Trainer Pavel Gross selbstredend noch immer die Chance auf das Weiterkommen. Gross, der Headcoach, der gefühlt seit Anbeginn der Zeit gebetsmühlenartig wiederholt, dass immer nur das nächste Spiel zählt. Dass der Fokus einzig und allein auf dem Hier und Jetzt liegt. Eine Eigenschaft, die in der aktuellen Situation Gold wert sein kann. Vergessen können ist ein Segen. In den Playoffs mehr noch als in der Hauptrunde.

Und die Adler können vergessen. In den 38 Hauptrundenpartien verlor das Team um Kapitän Ben Smith nie zweimal hintereinander, wurde nicht nervös, wenn es gerade mal nicht lief wie gewünscht und fand Wege, schwierige Situationen zu meistern und enge Spiele für sich zu entscheiden. Die Jungs wissen mit Druck umzugehen. Die Jungs kennen Playoffs, die Jungs können Playoffs. Die Jungs sind für Playoffs gemacht. Für die Zeit, in der kaum taktiert und mit allen Tricks gearbeitet wird. In der Phase, in der alles intensiver ist. In der gnadenlosesten Zeit der Saison.

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