30.06.2022

Gaudet: „Ich lerne fleißig weiter, jeden Tag ein bisschen“

Gaudet: „Ich lerne fleißig weiter, jeden Tag ein bisschen“

Mit Tyler Gaudet, der in der zurückliegenden Spielzeit für die Grizzlys Wolfsburg seine Schlittschuhe geschnürt hat, haben die Adler Mannheim einen spielstarken Mittelstürmer für die kommenden zwei Jahre unter Vertrag genommen. Im Interview spricht der 29-jährige Kanadier unter anderem über seine erste Europa-Saison, seine Eindrücke von der PENNY DEL und seinen Wechsel nach Mannheim.

Tyler, herzlich willkommen im Team der Adler. Wo erreichen wir dich gerade?

Ich bin derzeit in meiner Heimat Hamilton, genieße den Sommer mit meiner Familie und meinen Freunden.

Wie verbringst du denn deine Sommerpause? Wie sieht dein Alltag aus?

In der Regel starte ich mit einer Trainingseinheit, halte mich fit für die neue Saison. Im Anschluss gestalten sich die Tage unterschiedlich. Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Frau und mit meiner Familie, treffe mich aber auch mit Freunden oder gehe golfen. Wie du siehst, habe ich keinen spezifischen Tagesablauf.

Du bist also ein Profigolfer.

Nein, auf keinen Fall (lacht). Fortgeschrittener Spieler, würde ich eher behaupten.

Mit 17 Toren und 17 Vorlagen hast du eine starke Debüt-Saison in Europa gespielt. Wie zufrieden warst du mit deinen Leistungen in der zurückliegenden Spielzeit?

Ich bin zufrieden, hatte eine Menge Spaß mit meinen Mannschaftskollegen in Wolfsburg. Es war eine tolle Erfahrung, die ich sehr genossen habe.

Hattest du dir den Saisonverlauf so vorgestellt?

Ich bin ohne große Erwartungen nach Wolfsburg gewechselt, da es meine erste Spielzeit außerhalb Nordamerikas war. Ich war offen, wollte mich so schnell wie möglich an die Liga und die größere Eisfläche in Deutschland gewöhnen. Ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen.

Was war für dich die größte Umstellung?

Ganz klar die Sprache. Vor allem das Einkaufen in den Supermärkten war oftmals eine Herausforderung (lacht). Deshalb habe ich während der Saison versucht, die deutsche Sprache zu lernen. Wobei das alles andere als einfach ist. Sportlich gesehen konnte ich mich schnell anpassen. Auf der größeren Eisfläche hast du zwar mehr Platz und Zeit, deine Geschwindigkeit musst du aber trotzdem halten. Das hatte ich relativ schnell verinnerlicht.

Wie ist es denn inzwischen um deine Deutschkenntnisse bestellt?

Nicht so gut. Die Menschen zu verstehen ist schwieriger als die Sprache zu lesen. Aber ich lerne fleißig weiter, jeden Tag ein bisschen.

Welchen Eindruck hast du in der vergangenen Spielzeit von der PENNY DEL gewonnen?

Es ist eine starke Liga, mir hat es sehr gut gefallen. Zudem kümmern sich die Clubs sehr intensiv um die Spieler, das macht das Leben als Profi bedeutend einfacher. Gerade, wenn man neu ist.

Nach nur einer Spielzeit in Wolfsburg schließt du dich zur neuen Saison den Adlern an, warum?

Ich habe schlichtweg nach einer neuen Herausforderung für mich gesucht. Die Adler wollten mich bereits im vergangenen Sommer verpflichten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, wie es mit mir weitergeht. In der zurückliegenden Spielzeit, als es für mich in Wolfsburg sehr gut lief, hat Mannheim erneut sein Interesse bekundet. Die Möglichkeit, in der kommenden Saison für die Adler zu spielen, hat sich gut angefühlt. Daher freue ich mich jetzt einfach nur auf das, was vor mir liegt.

Mit knapp zwei Metern und 100 Kilo bist du eine wuchtige Erscheinung. Was kannst du uns über deinen Spielstil erzählen?

Ich bin ein Zwei-Wege-Center, der gerne das Spiel gestaltet, Räume schafft und seine Mitspieler in Szene setzt. Als Mittelstürmer ist es jedoch auch meine Aufgabe, in der Defensive auszuhelfen, die Verteidiger zu unterstützen. Ich möchte der Mannschaft auf den beiden Seite der Eisfläche helfen.

In deiner Vita stehen fast 400 AHL-Spiele und 20 NHL-Partien. Warum ist dir der Durchbruch in der NHL nicht gelungen?

Ich kam meistens nur in der dritten oder vierten Reihe zum Einsatz. Wenn man dann nur fünf, sechs, vielleicht sieben Minuten Eiszeit bekommt, ist es nicht leicht, sein volles Potenzial auszuschöpfen und sich durchzusetzen. Aber so ist das Geschäft. Ich bin unheimlich dankbar, dass ich überhaupt die Chance bekommen habe, mich mit den besten Spielern der Welt zu messen.