19.03.2020

Hopp: „Die Gesundheit der Menschen hat höchste Priorität“

Hopp: „Die Gesundheit der Menschen hat höchste Priorität“

Das grassierende Coronavirus legt aktuell nahezu die gesamte Sportwelt lahm, auf dem ganzen Globus finden bis auf wenige Ausnahmen keine Veranstaltungen mehr statt. Im Interview spricht Clubchef Daniel Hopp über die alternativlose Entscheidung der Deutschen Eishockey Liga, die Planungen für die kommende Spielzeit und die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter.

Daniel, das Coronavirus legt derzeit die gesamte Sportwelt lahm. Wie wichtig war es, die Gesundheit aller Beteiligten nicht aufs Spiel zu setzen und die Playoffs komplett abzusagen?

Wir haben als Liga eine sehr vorausschauende, im Nachhinein richtige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen. Wir haben von Beginn an klargemacht, in welche Richtung wir gehen. In dieser Hinsicht waren wir ein Stück weit Vorreiter, wobei wir uns dafür nicht loben wollen. Die Situation ist schlimm genug. Unterm Strich haben wir aber sehr verantwortungsvoll gehandelt.

Wie schmerzhaft war diese Entscheidung aus sportlicher Sicht für dich? Schließlich wäre in den Playoffs einiges möglich gewesen.

Daran habe ich nicht einen einzigen Gedanken verschwendet. Das, was gerade in der Welt passiert, steht über dem Sport, die Gesundheit der Menschen hat höchste Priorität.

Kann man denn schon abschätzen, welche Auswirkungen das vorzeitige Saisonende für die Deutsche Eishockey Liga und die Adler hat?

Entscheidend wird sein, wie sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt. Kommt die Wirtschaft mit einem blauen Auge davon oder nicht? Wenn wir die Antwort auf diese Frage kennen, wissen wir auch, welche Auswirkungen auf Sponsoren, Partner und Unterstützer zu erwarten sind. Sollte sich jedoch die Abwärtsspirale weiter fortsetzen, kommen noch schwierigere Zeiten auf uns zu, so viel steht fest.

Müssen wir aufgrund der aktuellen Lage auf der ganzen Welt um die Saison 2020/21 bangen?

Ich habe leider keine Glaskugel, aber ich hoffe es natürlich nicht. Wir müssen verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und unseren Beitrag leisten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und zu verlangsamen. Nur so können wir zeitnah zu unserem normalen Leben zurückkehren.

Wie schwierig ist es unter den aktuellen Bedingungen, die kommende Saison gemeinsam mit dem Sportmanager und den Coaches zu planen? Ist das überhaupt möglich?

Das ist sehr schwierig. In der aktuellen Situation ist es wichtig, dass wir mit Bedacht an die Sachen herangehen, sehr langsam agieren und keine schnellen Entscheidungen treffen, da man die wirtschaftlichen Auswirkungen noch nicht abschätzen kann.

Die Behörden haben drastische Maßnahmen ergriffen, das öffentliche Leben steht nahezu komplett still. Auch bei den Adlern ruht inzwischen der Trainingsbetrieb. Welche Maßnahmen hast du als Geschäftsführer der SAP Arena und Clubchef der Adler noch getroffen?

Unser Betrieb steht derzeit still. Wir haben laut Landesregierung bis Mitte Juni ein Veranstaltungsverbot. Das ist eine katastrophale Nachricht, mit der wir aber umgehen müssen. Uns ist bewusst, dass uns schwierige Monate bevorstehen. Die Veranstaltungs- und Sportbranche bekommt die Folgen der Corona-Pandemie mit voller Wucht zu spüren. Das bereitet mir große Sorgen.

Wie geht es nun für dich, die Arena und die Adler weiter?

Ich versuche, mich ständig auf dem Laufenden zu halten. Innerhalb unseres Arena-Führungsteams stimmen wir uns regelmäßig ab, pflegen eine enge Kommunikation zu Mitarbeitern und Kollegen. Was die Arena im Allgemeinen betrifft, haben wir die Ausgaben auf das Nötigste reduziert, mögliche Investitionen werden vorsichtig angegangen. Kommunikation, Austausch und Optimismus verbreiten, das sind die Gebote der Stunde. Trotz der prekären Situation gibt es aber auch Hoffnung. Denn wir haben mit der Suche nach Ausweich- und Ersatzterminen begonnen.