14.01.2019

HOW TO MAKE A X-MAS-JERSEY

HOW TO MAKE A X-MAS-JERSEY

Warm-up-Jersey, Jubeltrikot, eines für Heim, Auswärts und Alternativ, ein Retro-Trikot und ein Weihnachtsleibchen: Gleich sieben verschiedene Outfits tragen die Adler Mannheim in dieser Saison bei ihren Spielen. Doch wie entsteht eigentlich so ein Trikot? Wir haben den Prozess beim Weihnachtstrikot, das die Adler in den Heimspielen gegen Nürnberg und Schwenningen tragen durften, einmal genauer unter die Lupe genommen.

Bereits Anfang August, also genau dann, wenn auch die ersten Weihnachtsmänner im Supermarktregal Einzug halten, kreisen bei der Grafik-Abteilung der Adler die ersten Gedanken um das Thema Weihnachtstrikot. „Das beginnt mit der Frage, was ganz grundsätzlich auf dem Trikot abgebildet werden soll. Welches Motiv, welches Muster? Im Trend sind derzeit die Ugly Sweater. Bei diesem Motiv konnten wir zudem auf Erfahrungswerte aus dem letzten Jahr zurückgreifen“, erklärt Sebastian Müller, Mediengestalter bei den Adlern, warum die Wahl auf das angesagte Weihnachtsmuster fiel.

Im nächsten Schritt gehen die Planungen etwas tiefer: „Einfach nur Weihnachtssymbole oder -formen waren uns zu gewöhnlich. Deswegen haben wir mit Adler-, Eishockey- und Mannheim-Elementen das Design individualisiert“, nennt Müller die Grundidee, die hinter Wasserturm, den gekreuzten Schlägern und dem großen Mannheim-Schriftzug steckt. Eine Sache, die Müller dabei die gesamte Zeit im Hinterkopf behalten muss, sind die stimmigen Übergänge im gesamten Trikot, die passenden Proportionen und eine übereinstimmende Vorder- und Rückseite.

Vorgaben von Liga und Sponsoren

Außerdem gibt es diverse Vorgaben, die unumstößlich sind. So haben einige Partner der Adler vertraglich festgelegte Positionen und Logogrößen für das Trikot. Dazu kommt ein individueller Schutzraum rund um das Firmenzeichen, der zwingend freigehalten werden muss. Auch die DEL stellt gewisse Anforderungen an das Trikotdesign. Dabei handelt es sich in erster Linie um Farbkontrastvorgaben, die Mindestgröße für Rückennummern, den klar erkennbaren Spielernamen sowie die Platzierung des Liga-Logos. Außerdem darf vom Trikot keine irritierende Wirkung ausgehen.

All diese Dinge gilt es zu beachten und mithilfe eines Grafikprogramms am Computer drumherum ein ansprechendes Design zu kreieren. Ist das geglückt, wird der Entwurf mit der Geschäftsführung der Adler, den Partnern sowie der DEL abgeklärt und um Freigabe gebeten. „Es ist in jedem Fall eine Ehre, für einen Club wie die Adler Mannheim ein Trikot zu entwerfen, und es macht mich auch stolz, wenn ich die Mannschaft dann das erste Mal mit dem Trikot auflaufen sehe“, ist Müller mit viel Herzblut bei der Sache und ergänzt: „Außerdem unterscheidet sich die Arbeit sehr von unseren sonstigen Aufgaben. Ein wenig ist es mit Produkt- und Verpackungsdesign im Textilsektor vergleichbar. Nur das wir quasi die Spieler verpacken.“

Vom Rechner auf den Stoff

Haben alle Seiten ihre Freigabe erteilt, wird das Trikot-Design als PDF an owayo geschickt. Der in Regensburg ansässige Hersteller für individuelle Sporttextilien, bei dem sich ein spezieller Ansprechpartner um alle Belange der Adler kümmert, sorgt dafür, dass aus dem Entwurf am Rechner ein Trikot aus Stoff und Farbe wird. Im ersten Schritt produziert owayo ein sogenanntes Andruckmuster. Darauf lässt sich erkennen, wie die Farben und das Druckbild auf dem Trikot tatsächlich aussehen werden. Gibt es auch an diesem Punkt nichts auszusetzen, erstellt owayo vom fertigen Trikot eine 3-D-Visualisierung. Von den Adler-Betreuern werden nun noch die benötigten Größen an owayo weitergeben, dann kann die Produktion beginnen.

Auf einem über 10.000 m2 großen Areal am Regensburger Stadtrand ragen drei große Produktionsgebäude in den Himmel, Arbeitsplatz für rund 100 Mitarbeiter. Ein speziell für Eishockeytrikots entwickelter Stoff, der robust und widerstandsfähig, zugleich aber auch weich genug sein muss, bildet die Grundlage. Nach dem Zuschnitt der Stoffbahnen wird das Design aufgebracht. Dabei verbinden sich die Farbpartikel unter Druck auf molekularer Ebene mit den Stofffasern. In der Nähabteilung wird aus den einzelnen Schnittteilen unter Zuhilfenahme von Garn und Bündchen das fertige Trikot. Dabei braucht es ganz spezielle Nähmaschinen, um die benötigte Elastizität gewährleisten zu können. Bis zum letzten Schritt bedarf es dabei höchster Aufmerksamkeit. Denn jede Nummer, jeder Buchstabe und jeder Patch muss am Ende genau dort angebracht sein, wo es der Kunde vorgesehen hat. Bei rund 10.000 Trikots im Monat ist das durchaus eine Herausforderung.

Wenn es einmal ganz schnell gehen muss, kann ein einzelnes Trikot binnen zwei Tagen produziert werden. In der Regel vergehen im Fertigungsprozess von Auftragsfreigabe bis zum Versand aber rund zweieinhalb Wochen. Bis es aber so weit ist, das haben wir nun gesehen, gilt es eine ganze Reihe an Vorgaben und Abläufen zu berücksichtigen. Daher beginnen die Arbeiten am Weihnachtstrikot bereits im August. Genau dann also, wenn im Supermarktregal die ersten Weihnachtsmänner eingeräumt werden.