13.05.2022

Jentzsch: „Ich war eher der Chaot auf dem Eis“

Jentzsch: „Ich war eher der Chaot auf dem Eis“

Mit 21 Jahren gehört Taro Jentzsch zu den jüngsten Spielern im Adler-Kader der nächsten Saison. Im Interview spricht der deutsche Nationalspieler unter anderem über die WM, seine eigene Entwicklung und seine Pläne.

Taro, in wenigen Stunden startet die Weltmeisterschaft. Welches Gefühl hast du?

Grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl. Es ist meine erste A-Weltmeisterschaft, natürlich ist man da etwas aufgeregt. Aber das wird sich sicher legen, wenn das erste Spiel begonnen hat. Wir sind eine gute Truppe und es sollte dieses Jahr einiges möglich sein.

Wie liefen die vergangenen Tage in Helsinki ab?

Wir hatten einen entspannten Einstieg. Zwar stand täglich Training auf dem Programm, wir haben aber auch versucht, so viele Teamaktivitäten wie möglich zu machen. Wir waren beispielsweise in einem Sauna-Park, waren im Meer, sind Essen gegangen.

Mit Kanada wartet heute gleich zum Auftakt eine schwere Aufgabe. Was erwartest du von der Partie?

Kanada ist einfach Kanada. Sie könnten problemlos fünf gute Kader zusammenstellen. Ob es nun von Vorteil ist, so früh im Turnier auf sie zu treffen, weiß ich nicht. Wir hatten nach unserem letzten Testspiel in Schwenningen vergangenen Sonntag noch Luft nach oben. Wenn wir unser Potenzial abrufen, können wir aber in jedem Fall auch heute etwas holen.

Du persönlich hast in den letzten Jahren eine steile Entwicklung hingelegt. Wie hast du deine ersten beiden Profijahre in Iserlohn erlebt?

Die zwei Jahre haben mir sehr gutgetan. Ich hatte Spaß und die Trainer sowie die Tipps der erfahreneren Spieler haben mir weitergeholfen. Ich war mit 18 oder 19 Jahren noch nicht so reif wie beispielsweise Tim Stützle. Ich habe jetzt gemerkt, dass ich bei den Männern nicht mehr so lange Wechsel fahren kann wie im Nachwuchs und allgemein disziplinierter auftreten muss. Ich war schon eher immer der Chaot auf dem Eis.

Du warst auch schon zwei Jahre in Nordamerika aktiv. Was hast du aus dieser Zeit mitgenommen?

Das war der perfekte Zwischenschritt zwischen den deutschen Nachwuchsligen und der DEL. Es waren eigentlich die zwei besten Jahre für mich bisher. Man wird in Nordamerika schon in dieser Altersklasse als Profi behandelt. Die Strukturen der Ligen und der Organisationen sind professionell, der Umgang ist professionell und mein Trainer Stephane Julien, der in Deutschland einige Jahre in der DEL gespielt hat, hat mir ebenfalls sehr viel vermitteln können.

Was hat letztlich den Ausschlag für den Wechsel nach Mannheim gegeben und wie ist der Kontakt zustande gekommen?

Ich will mich als nächsten Schritt bei einem Topteam beweisen. Ich stand mit Axel schon vor meinem Wechsel nach Iserlohn in Kontakt. Ich habe gemerkt, dass die Adler ein echtes Interesse an mir haben und auch eine Idee, wo ich welche Aufgabe erfüllen soll.

Wir würdest du dich als Spieler einschätzen?

Ich würde von mir behaupten, dass ich eher der Spielmacher bin, das Spiel ganz gut lesen kann und läuferisch meine Stärken habe. Ich fühle mich sowohl als Center als auch als Flügelstürmer wohl. Ich will und muss noch an meinem Schuss und meinem Spiel in der eigenen Zone arbeiten und natürlich körperlich noch zulegen.