23.05.2018

Lampl: „Das andere Team soll wissen, dass ich auf dem Eis stehe“

Lampl: „Das andere Team soll wissen, dass ich auf dem Eis stehe“

Er ist definitiv einer, der auffällt: Zahlreiche Tattoos zieren den Körper von Adler-Neuzugang Cody Lampl, dazu sticht sein markanter Bart sofort ins Auge. Im Interview spricht der 31-jährige Verteidiger über seine Markenzeichen und seine deutschen Großeltern.

Cody, zunächst die obligatorische Frage danach, wo wir dich gerade erreichen?

Ich bin in meiner Heimatstadt in Idaho. Ich liebe es hier. Es ist ein kleines Paradies auf fast 2.000 Meter Höhe. Das Wetter ist fantastisch, wir haben ungefähr 300 Sonnentage im Jahr. Man kann Skifahren oder schwimmen gehen, Radfahren oder Wandern. Meine Eltern leben auch hier. Es ist einfach das perfekte Plätzchen für die Sommermonate. Zudem leite ich zusammen mit einem Kumpel ein Hockey-Camp und bereite mich ansonsten vor Ort auf die neue Saison vor.

Wenn man dich so ansieht, bist du durchaus eine imposante Erscheinung. Zahlreiche Tattoos zieren deinen Körper und dein Bart springt einem ohnehin sofort ins Auge. Was hat es mit diesen Dingen auf sich?

(lacht) Fangen wir vielleicht mit dem Bart an. Schon mein Vater hatte einen Bart im Gesicht, ich kenne ihn gar nicht ohne. Das prägt natürlich. Im Eishockey gibt es daneben ja noch die Tradition, in den Playoffs die Bärte wachsen zu lassen und sie erst nach dem Ende der Saison abzurasieren. Ich habe diesen Teil in den letzten zehn Jahren einfach weggelassen. Tattoos begeistern mich einfach. Ich mag diesen Lifestyle. Vor allem stehe ich auf farbige Tattoos. Zum ersten Mal habe ich mich mit 16 unter die Nadel begeben. Seitdem sammle ich förmlich Tätowierungen.

Weißt du, wie viele Tattoos du inzwischen hast und erinnerst du dich noch an dein erstes Motiv?

Die genaue Anzahl kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass mindestens 150 Arbeitsstunde drinstecken. Ich will so viele Tattoos auf meinem Körper unterbringen wie draufpassen. Mein erstes Tattoo sind die Landesgrenzen von Idaho, zusammen mit zwei gekreuzten Hockeyschlägern.  Das habe ich mir auf die Schulter stechen lassen, als ich mein Hockeystipendium bekommen habe. Ich bin der erste Junge aus Idaho, der ein solches Stipendium bekommen hat.

Jetzt haben wir schon Einiges über dich erfahren. Gibt es daneben noch einen ganz kuriosen Fakt über dich?

Ganz lustig ist eigentlich, dass ich eine kleine Phobie vor Kaugummi habe. Ich weiß gar nicht warum, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch kein einziges Kaugummi gekaut. Und das, obwohl der klassische Eishockeyspieler doch immer mit Kaugummi auf dem Eis steht. Mir ist das Zeug aber einfach suspekt (lacht).

Ähnlich kurios ist die Geschichte, wie du zu deinem deutschen Pass gekommen bist...

Stimmt. Ich habe 2015 in Bremerhaven unterschrieben und bin fest davon ausgegangen, dass ich als Ausländer in der DEL2 auflaufen werde. Allerdings haben wir wenig später herausgefunden, dass meine Großeltern während des Zweiten Weltkriegs ausgerechnet aus Bremerhaven in die USA ausgewandert sind. Das war aber reiner Zufall. So hat sich für mich in gewisser Weise ein Kreis geschlossen.

Eine letzte auffällige Sache mit Bezug auf dich gibt es noch: In den vergangenen Jahren hast du des Öfteren mindestens 100 Strafminuten in einer Saison gesammelt. Würdest du dich selbst als Tough Guy bezeichnen?

Ich will grundsätzlich der härteste Gegenspieler sein. Das andere Team soll wissen, dass ich auf dem Eis stehe. Ich spiele immer mit vollem Einsatz und gerne auch körperlich. Allerdings bin ich ein fairer Spieler. Meine Strafminuten resultieren eher aus Großen Strafen für Schlägereien. Stockfouls oder sogenannte lazy penalties versuche ich zu vermeiden. Außerdem musste ich mich erst auf das deutsche Eishockey umstellen, und auch die Schiedsrichter in Deutschland mussten erst sehen, dass ich Checks fahre, die zwar hart aussehen, meistens aber fair sind. In der abgelaufenen Saison hat das schon besser funktioniert.

Foto: City-Press