06.02.2018

Marcel Goc: „Bei Olympia schaut die ganze Welt zu“

Marcel Goc: „Bei Olympia schaut die ganze Welt zu“

49 Hauptrundenpartien sind in der DEL absolviert. Mit 70 Punkten stehen die Adler vor den letzten drei Partien auf Rang neun und stecken damit mitten im Kampf um die Playoffs. Bevor die drei finalen Begegnungen allerdings ausgetragen werden, steht mit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (09. bis 25. Februar) noch ein Großereignis auf dem Programm. Vor dem Abflug der deutschen Nationalmannschaft nach Südkorea haben wir uns mit Marcel Goc über das anstehende Turnier unterhalten.

Marcel, du hast bereits zweimal an Olympischen Spielen teilgenommen. Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht, welche Erinnerungen sind geblieben?

Olympia ist alleine schon etwas Besonderes, weil es nur alle vier Jahre stattfindet. Nachdem wir uns 2014 nicht qualifizieren konnten, ist die Freude über die diesjährige Teilnahme umso größer. Wenn man das erste Mal im Dorf ist, wenn man seine Akkreditierung erhält, wenn man zum ersten Mal in seinem Appartement steht, kommt einfach ein ganz spezielles Gefühl auf. Viele Athleten, viele unterschiedliche Sportarten treffen aufeinander. Die ganze Welt schaut zu, die Aufmerksamkeit ist größer, es ist einfach ein riesiges Event. Jeder Sportler, der an den Olympischen Spielen teilnehmen darf, ist sicher stolz darauf.

Du sprichst die anderen Sportarten an. Es gibt ein deutsches Teamhotel, in denen alle Athleten untergebracht sind. Gibt es Zeit für einen Plausch mit Kollegen aus den anderen Disziplinen?

Sicher, wenn man sich beim Frühstück oder Mittagessen trifft, unterhält man sich miteinander. Einige aus unserer Mannschaft kennen gerade die Skifahrer etwas besser. Je nachdem, wie es zeitlich klappt, will ich selbst unbedingt mal beim Skifahren und -fliegen zuschauen. Bobfahren oder Eisschnelllauf live zu sehen, würde mich auch reizen. Ich will so viel wie möglich mitnehmen.

Jetzt liegt Pyeongchang doch ein gutes Stück von Deutschland entfernt, die Zeitverschiebung beträgt acht Stunden. Wie schwer wird die Umstellung sein?

Das macht dem Körper durchaus zu schaffen. Eine Faustregel besagt, dass man pro Stunde Zeitverschiebung einen Tag benötigt, um sich daran zu gewöhnen. Ich hoffe, dass es bei uns schneller geht. Von daher ist es gut, dass wir ein paar Tage Vorlauf haben, ehe wir in das Turnier einsteigen. Es ist wichtig, dass man seine Erholungszeiten gut nutzt. Wenn die Spiele vorbei sind, müssen wir aber auch schauen, dass wir schnell wieder in den deutschen Rhythmus finden. Schließlich lässt das nächste DEL-Spiel nicht lange auf sich warten.

Wo wir gerade beim Thema Belastung sind: Die bisherige Saison war durchaus anspruchsvoll. Ein eng getakteter Spielplan, zusätzlich die CHL-Partien. Während ein Großteil der Mannschaft ein paar freie Tage genießen kann, geht es für euch nahezu nahtlos weiter. Wie steht es um die Kraftreserven?

Wir dürfen auf hohem Niveau Eishockey spielen. Ich denke nicht, dass das ein Nachteil für uns ist. Man muss die Sache nur richtig angehen. Du weißt, dass du als Nationalspieler Zusatzschichten hast. Aber die muss man sich verdienen und wenn du im Team bist, traut man dir zu, dieses Pensum durchzuhalten. Es ist eine Ehre, für die Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen, und ich bin stolz darauf, bei Olympia dabei sein zu dürfen.

Zum Abschluss die Frage nach den Zielen. Wie geht ihr als Team das Turnier an? Was hast du dir persönlich vorgenommen?

Wir wollen gut spielen, am Ende nicht mit leeren Händen dastehen. Gerade weil die NHL-Spieler nicht dabei sind, erhoffen wir uns ein gutes Ergebnis. Auch, wenn die großen Nationen wie Kanada, die USA oder in unserem Fall Schweden und Finnland natürlich vor uns stehen. Ich selbst freue mich sehr auf die Spiele. Ich will mit der Mannschaft gut spielen und den Schwung dann mit nach Mannheim nehmen.