31.05.2022

Plachta: „Der Faktor Zuschauer ist Wahnsinn“

Plachta: „Der Faktor Zuschauer ist Wahnsinn“

Bis ins Achtelfinale der CHL, Halbfinale in der PENNY DEL, Viertelfinale mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Finnland und fordernde Partien bei Olympia im Februar, dazu eine längerfristige Verletzung und Corona: Die zurückliegende Saison war für Adler-Stürmer Matthias Plachta in jedem Fall ereignisreich. Im Interview spricht der beste Punktesammler der Clubgeschichte unter anderem über die vergangenen zehn Monate, die WM und den Sommer.

Matthias, seit vergangenen August beherrschte Eishockey deinen Alltag. CHL, DEL, Olympia und WM. Wie hast du die vergangenen zehn Monate erlebt?

Es war sicher kein einfaches Jahr. Wir hatten wieder mit Beschränkungen zu kämpfen, hatten Corona in der Mannschaft, zeitweise keine Zuschauer. Das ist mental und körperlich äußerst fordernd. Aber wir als Mannschaft sind zusammengewachsen, haben füreinander gekämpft und alles versucht. Wenn du aber über einen längeren Zeitraum fast jeden zweiten Tag spielst, geht das früher oder später an die Substanz. Was diese Saison aber ganz krass gezeigt hat, ist der Faktor Zuschauer. Es ist unglaublich, wieviel Energie von den Rängen auf dem Eis ankommt. Das haben wir gegen Ende der Hauptrunde und schließlich in den Playoffs erfahren dürfen. Das ist schon der Wahnsinn. Es macht so viel mehr Spaß vor vollen Rängen zu spielen.

Zuletzt ging die Saison für dich mit dem WM-Viertelfinal-Aus vergangene Woche zu Ende. Wie beurteilst du das Abschneiden mit der DEB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft?

Für mich war es vor allem etwas Besonderes nochmals mit Moritz Seider und Tim Stützle in einer Mannschaft zu spielen. Wer weiß, wie oft sich diese Gelegenheit noch bietet. Vielleicht war es mit Blick auf meinen Körper nicht die beste Wahl, aber diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Insgesamt war es ein erfolgreiches Turnier. Auch die Begleitumstände waren wesentlich angenehmer als noch in Riga unter Corona im vergangenen Jahr. Helsinki ist eine tolle Stadt und wir konnten uns einige Ecken anschauen, etwas als Mannschaft unternehmen. Sportlich war nach der starken Vorrunde sicher mehr drin. Wir waren im Viertelfinale auf Augenhöhe, aber am Ende hat auch das Quäntchen Glück gefehlt – und das gnadenlose Powerplay der Tschechen muss ich an dieser Stelle auch erwähnen. Nachdem Olympia im Februar anders gelaufen ist als wir uns das vorgenommen hatten, können wir auf den Auftritt bei der WM aber stolz sein und darauf aufbauen.

Hast du nach dieser Zeit erst einmal genug von Eishockey?

Man ist schon froh, wenn es dann vorbei ist. Der Körper braucht Pause, fährt aber auch recht schnell runter. Man überspielt gerade in den Playoffs oder einer WM doch das eine oder andere Wehwehchen. Das summiert sich irgendwann auf. Auch der Kopf muss runterfahren. Das dauert für gewöhnlich etwas länger. Ich ziehe meist für mich ein Gesamtfazit. Damit ist es dann aber gut. Es ist wichtig, Abstand zu gewinnen, damit wieder die Vorfreude auf die neue Saison starten kann.

Schaust du aber zumindest noch bei den NHL-Playoffs rein?

Heutzutage kommt man aufgrund der sozialen Medien ja nicht drum herum, irgendwelche Ausschnitte oder Zusammenfassungen zu sehen. Aber ich schaue mir sicher kein komplettes Spiel an.

Was planst du für die kommenden Wochen und wann startest du mit der Vorbereitung auf die neue Saison?

In erster Linie Ruhe. Irgendwann werde ich spontan Urlaub planen. Aber alles ohne Stress. Ich habe in den letzten neun Jahren sieben Weltmeisterschaften bestritten und an zwei Olympischen Turnieren teilgenommen. Ich kenne meinen Körper gut, weiß, was ich brauche. In Absprache mit unserem Athletiktrainer und unseren Physios arbeite ich entspannt einen Plan aus.