09.01.2018

Wolf: „Nichts ist vergänglicher als der Erfolg von gestern“

Wolf: „Nichts ist vergänglicher als der Erfolg von gestern“

Anfang Oktober verletzte sich David Wolf am Bein, fehlte den Adlern daraufhin zweieinhalb Monate. Seit Mitte Dezember steht der 28 Jahre alte Angreifer wieder auf dem Eis. Im Interview spricht der deutsche Nationalspieler über seinen Gesundheitszustand und die aktuelle Situation bei den Adlern.

David, du warst diese Saison lange verletzt. Wie fühlst du dich? Bist du schon wieder ganz der Alte?

Nach so einer langen Verletzung braucht man einfach seine Zeit. Noch läuft es nicht ganz rund bei mir, das Knie macht manchmal noch so seine Zicken. Ich arbeite jeden Tag an mir und versuche, immer besser zu werden. Aber wenn du zweieinhalb Monate nicht auf dem Eis stehst, ist das schon eine verdammt lange Zeit. Früher lautete die Regel, dass man nochmals genauso lange braucht, um wieder bei 100 Prozent zu sein. Dank der modernen Medizin sieht das heute anders aus. Ich hoffe einfach, dass es so schnell geht wie nur möglich.

Am Sonntag gab es einen 3:2-Sieg nach Penaltyschießen gegen Nürnberg. Wie wichtig war dieser Erfolg über den Tabellenführer für das Selbstvertrauen der Mannschaft?

Jeder Punkt ist wichtig. Wir wissen, wo wir in der Tabelle stehen. Für den Einzug in die Playoffs brauchen wir jeden Punkt. Natürlich ist es für das Selbstvertrauen gut, wenn man gegen eine Topmannschaft gewinnt und es war schön, allgemein wieder zu punkten. Aber nichts ist im Sport vergänglicher als der Erfolg von gestern. Wir sind bereits wieder auf unser nächstes Spiel gegen Berlin fokussiert. Das wird ebenfalls keine einfache Aufgabe.

Nach einem solchen emotionalen Sieg will man am liebsten sofort weiterspielen. Ihr seid am Freitag spielfrei. Vor- oder Nachteil?

Das hat Vor- und Nachteile. Sicher geht man nach einem solchen Sieg gerne schnell wieder in die nächste Partie. Aber wir hatten durchaus harte Wochen hinter uns. Viele Spieler sind angeschlagen, spielen mit Schmerzen. Für den Körper ist es sicher von Vorteil, einmal etwas länger regenerieren zu können.

Die Adler stehen derzeit auf Platz zwölf der Tabelle und sind bei vier Punkten Rückstand auf Platz zehn fast schon zum Siegen verdammt. Der Druck ist entsprechend groß. Wie geht das Team mit dieser Situation um?

Druck hast du in Mannheim immer. Die Voraussetzung stimmen hier Jahr für Jahr, entsprechend wollen wir stets oben mitspielen. Bisher hat das noch nicht so geklappt, es ist viel passiert. Aber wir müssen das ausblenden, dafür sind wir Profis. Wir wollen alle Playoffs spielen, wir wissen, was auf dem Spiel steht. Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren und von Spiel zu Spiel denken.

Nach der Niederlage in Köln warteten einige Fans mit einer Sitzblockade auf die Mannschaft. Wie lief die Begegnung ab? Zeigt die Aktion gleichzeitig, mit wieviel Leidenschaft die Fans bei der Sache sind?

Das Gespräch war ein sehr gutes. Die Fans sind sauer, und das zurecht. Wenn wir in Köln eine 0:5-Klatsche kassieren, dann dürfen die Fans ihren Mund aufmachen. Man kann von den Adlern erwarten, dass sie nach Köln fahren und dort um jeden Zentimeter Eis kämpfen. Irgendwann im zweiten Drittel haben wir nicht mehr genug gekämpft. Gegen Nürnberg waren wir wieder voll da. Wir wollten dieses Match für uns, aber auch für die Fans gewinnen.

Die Leistungen der Adler sind noch sehr schwankend. Wo siehst du die größten Baustellen?

Wir spielen im Gesamten meist eigentlich ein gutes Spiel. Die Fehler, die wir aber machen, führen oft zu Gegentoren. Das müssen wir abstellen.

Am Sonntag steht das Duell gegen die Eisbären an. Ein guter Test für die Mannschaft?

Mit Sicherheit. Gegen die Topteams bestehen wir in dieser Saison bislang besser als gegen die vermeintlich kleinen. Die Mannschaft, die weniger Fehler machen wird, wird das Eis als Sieger verlassen.