13.11.2018

Wolf: „Werden keinen Höhenflug bekommen“

Wolf: „Werden keinen Höhenflug bekommen“

David Wolf war am vergangenen Wochenende für die Nationalmannschaft beim Deutschland Cup in Krefeld aktiv. Der Angreifer spricht im Interview unter anderem über das Turnier, den Abschied von Bundestrainer Marco Sturm und über sein eigenes neues Café.

David, nach knapp einer Woche wieder zurück in Mannheim. Wie hast du die Zeit bei der Nationalmannschaft erlebt?

Beim diesjährigen Deutschland Cup ging es sehr um die Personalie Marco Sturm. Da es sein letztes Turnier als Bundestrainer war, wollte er vor allem, dass alle Beteiligten Spaß haben. Und den hatten wir, trotz der drei Niederlagen. Natürlich wollten wir Marco einen Sieg zum Abschied schenken, dafür haben wir alles gegeben. Obwohl das nicht funktioniert hat, haben wir als Mannschaft gut funktioniert.

Du hast den Abschied von Bundestrainer Marco Sturm angesprochen. Du warst Teil des Teams, das im Februar bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewonnen hat. Wie denkst du über seinen Abschied?

Es gibt sicher zwei Sichtweisen. Auf der einen Seite sehen wir den Abschied mit einem weinenden Auge. Schließlich hat Marco sehr viel für das deutsche Eishockey getan, den größten Erfolg gefeiert. Sein Nachfolger tritt in große Fußstapfen, auch in Sachen Persönlichkeit. Marco hatte immer ein offenes Ohr, lebt Eishockey und hat dafür gesorgt, dass wir auch gegen große Gegner an unsere Chance geglaubt haben. Zudem war er für viele Spieler das sportliche Vorbild in der Jungend. Über 1.000 NHL-Spiele sprechen eine deutliche Sprache. Auf der anderen Seite freuen wir uns für Marco. Er wollte immer in der NHL hinter der Bande stehen. Das war sein Traum. Wir alle drücken ihm die Daumen, dass er drüben Erfolg hat.

Durch die Teilnahme am Deutschland Cup hast du persönlich nur wenige Tage gehabt, um dich ein wenig zu erholen, vom Eishockey mal abzuschalten. Ein Problem?

Nein, ich liebe Eishockey, das ist meine Leidenschaft. Und rein körperlich trainieren wir im Sommer hart für die Saison mit all ihren Herausforderungen. Da gehört die Nationalmannschaft auch dazu. Den Spielrhythmus sind wir ebenfalls gewohnt. Daher war das keine große Sache. Und nun liegt der Fokus wieder zu 100 Prozent auf Mannheim und auf der Partie gegen Köln am Freitag.

Du sprichst es an, der DEL-Alltag hat euch schnell wieder. In den nächsten gut sechs Wochen bis zum Jahresende stehen 17 Partien auf dem Plan. Wie wichtig ist die kommende Phase?

Es ist eine ganz wichtige Phase. In kurzer Zeit kann viel passieren. Allerdings ist die Liga so eng, dass du von Spieltag eins an punkten musst, wenn du in der Tabelle oben mitspielen möchtest. Das ist uns bislang gut gelungen. Wir werden aber keinen Höhenflug bekommen, weiter nur von Spiel zu Spiel denken. Jetzt geht es erst einmal gegen Köln um drei Punkte. Entscheidend wird sein, dass wir die nächsten Einheiten konzentriert angehen, um schnell wieder den richtigen Fokus zu haben.

Die Arena wird vermutlich ausverkauft sein. Besser kann man eigentlich nicht wieder in den Ligaspielbetrieb einsteigen, oder?

Definitiv. Köln steht vielleicht in der Tabelle nicht dort, wo sie selbst stehen möchten. Aber sie haben viele talentierte Spieler in ihren Reihen, die jederzeit gegen jeden Gegner in der Liga offensiv Chancen kreieren können. Beim Spiel in Köln haben sie uns das Leben auch schwer gemacht, lagen sogar mit 2:0 in Führung.

Zum Abschluss noch eine Frage abseits des Eishockeys. Du bist unter die Unternehmer gegangen und hast am gestrigen Montag dein eigenes Café eröffnet. Wie kam es dazu?

Ich habe schon recht lange den Traum gehabt, irgendwann ein eigenes Café zu besitzen. Ich mag den Kaffeeduft, die Vorstellung, dass sich Menschen von überall aus der Welt in einem Café begegnen und ich liebe einfach das Café-Ambiente. Dass ich jetzt tatsächlich Besitzer eines Cafés bin, kam aber etwas überraschend. Ich habe eine leerstehende Immobilie gesehen und meine Mutter eigentlich mehr aus Jux gefragt, ob das nicht passend für unser Café wäre. Danach ging alles ganz schnell und nun haben wir eröffnet. Ich bin meiner ganzen Familie sehr dankbar, denn alle haben ordentlich mit angepackt. So steht meine Mutter mit meiner Schwester und meiner Cousine hinter der Theke. Wir haben viel Liebe ins Detail gesteckt und natürlich beim Interieur einen Bezug zum Eishockey hergestellt. Die Karte ist aber noch gänzlich ohne Eishockey. Vielleicht ändern wir das in Zukunft aber noch.