21.06.2019

Auf dem Sprung in die NHL

Auf dem Sprung in die NHL

Erste Profisaison mit den Adlern, Aufstieg mit der U20 in die Topdivison, Hauptrundensieg und Qualifikation für die CHL, Auszeichnung zum „Rookie des Jahres“, Meister mit Mannheim und erste WM-Teilnahme mit der Herren-Nationalmannschaft: Moritz Seider hat zweifelsohne ein beeindruckendes Jahr hinter sich. Doch Seiders kometenhafter Aufstieg ist noch lange nicht auf seinem Höhenpunkt angekommen.

Am heutigen Freitagabend (21. Juni), wenn die NHL-Clubs sich die Rechte an den vielversprechendsten Talenten der Welt sichern, sitzt der 18-jährige Verteidiger nicht zu Hause vor dem Fernseher. Nein, er ist live dabei. Experten sind sich sicher, dass der in Zell geborene, aber in Erfurt aufgewachsene Youngster in der ersten Runde gedraftet wird. Die entscheidende Frage ist nur: An welcher Position wird Seider von welchem Club gezogen? „Natürlich wäre es eine große Ehre, weit vorne zu landen. Aber die Position ist eher zweitrangig“, so Seider. Viel wichtiger ist dem charismatischen Jungspund der passende Club: „Der ist doch letztlich mehr wert als ein hoher Pick.“

An Interessenten mangelt es dem Rechtsschützen keineswegs. Mit 29 von 31 NHL-Clubs hat Seider Anfang Juni beim NHL Combine in Buffalo gesprochen. „Das kann sich doch definitiv sehen lassen“, schmunzelte Seider, der in etlichen Meetings Rede und Antwort stehen musste. „An sich ging es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Die Clubs nutzen diese Chance, um sich ein Bild des Spielers zu machen. Das war eine tolle Erfahrung.“

Rückkehr nach Mannheim möglich

Davon hat Seider in den zurückliegenden Wochen ohnehin reichlich gesammelt. „Mein erstes Jahr war gigantisch, anders kann man es nicht beschreiben. Als junger Spieler träumt man davon, im Profibereich Fuß zu fassen und seine Eiszeiten zu bekommen. Dass es aber so kommt, wie es gekommen ist, hätte ich niemals erwartet. Das war fast schon zu perfekt, um wahr zu sein. Ich habe sehr viel gelernt und viele tolle Momente erlebt“, blickt das Ausnahmetalent fast schon demütig auf seine Debüt-Saison im deutschen Oberhaus zurück.

Doch wie geht es mit Seider weiter? Nach den Talentziehungen starten die meisten NHL-Clubs am kommenden Montag ihr Trainingscamp, bei einem wird auch der 18-Jährige mit von der Partie sein. Im Anschluss wird sich hoffentlich schnell herausstellen, wie Seiders Werdegang aussieht. Ein weiteres Jahr bei den Adlern wäre durchaus eine Option. „Entscheidend ist doch, die beste Lösung für mich zu finden. Mannheim ist eine Topadresse. Wenn ich hier eine wichtige Rolle übernehmen und viel Eiszeit bekommen kann, wäre es meine Wunschvorstellung, noch ein oder sogar zwei Jahre in Mannheim zu spielen. Schließlich habe ich auch einen Vertrag, den ich gerne erfüllen würde“, so der Mann mit der Rückennummer 53.

Vorfreude steigt

Während Seider noch mit der Ungewissheit über seine Zukunft umgehen muss, ist er am Mittwoch mit seiner Mutter Sabine und seinem Vater Kay nach Vancouver geflogen, wo er sehnsüchtig auf das größte Highlight seiner noch jungen Karriere hinfiebert. „Bis jetzt konnte ich das Ganze noch irgendwie verdrängen, weil ich ständig abgelenkt oder beschäftigt war. Doch allmählich steigen Anspannung und Nervosität“, kann Seider den Draft kaum noch erwarten.

Dass der gebürtige Zeller kurz davor ist, Geschichte zu schreiben, hat er natürlich auch seinen Eltern zu verdanken, die 2015 mit ihm nach Viernheim zogen. „Ich freue mich riesig, diesen ganz besonderen Moment mit meinen Eltern teilen zu können. Sie haben unglaublich viel für mich getan, dafür kann ich ihnen nicht oft genug danken“, zieht Seider seinen Hut vor seinen Eltern.

Wichtige Info für alle Adler-Fans: Die ersten beide Tage des NHL-Drafts werden live auf DAZN übertragen.