30.11.2021

Ein bezeichnender Moment

Ein bezeichnender Moment

Was ein Moment. Was ein schöner Moment. Was ein bezeichnender Moment. Allein, dass die Adler Mannheim am vergangenen Sonntag im Topspiel gegen den EHC Red Bull München die Verlängerung erreichten und sich somit einen Punkt sicherten, war ein Erfolg. Als Jordan Szwarz in der zweiten Minute der Verlängerung den Puck rechts neben dem Tor von Gäste-Schlussmann Danny aus den Birken eroberte, auf Nigel Dawes im Slot passte und der Adler-Stürmer kompromisslos den 3:2-Siegtreffer erzielte, war die Freude im Team der Adler grenzenlos. Grenzenlos und ehrlich.

Wettbewerbsübergreifend hatten die Adler fünf Partien am Stück verloren, büßten ihre weiße Heimweste ein und rutschten in der Tabelle hinter München auf den zweiten Rang. Die zahlreichen Corona-Ausfälle und die zusätzlichen Verletzungen haben zeitweise dazu geführt, dass das Team von Cheftrainer Pavel Gross lediglich mit zwei Angriffsreihen agieren konnte. Ohnehin schon schwere Aufgaben wurden ungleich schwerer, die Partien unglaublich kräftezehrend. Einsatz und Moral stimmten bei jedem einzelnen zu jeder Zeit, dennoch waren es Tage und Wochen der Frustration, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. In der Champions Hockey League war gegen den Spitzenclub Frölunda Göteborg im Achtelfinale Schluss. In der DEL wussten Berlin, Köln und Bremerhaven den personellen Vorteil zu nutzen. Das Erfolgserlebnis war nötig. Dringend nötig.

Am Sonntag kehrten mit Matthias Plachta und Andrew Desjardins zumindest zwei Stürmer wieder in den Spielbetrieb zurück. „Trotzdem steht weiter die Regeneration im Vordergrund. Wir können nicht erwarten, dass wir jetzt wie die Blöden trainieren, nur weil uns wieder drei Reihen zur Verfügung stehen“, erklärt Cheftrainer Pavel Gross die weitere Vorgehensweise für die nächsten Wochen. „Für den Kopf war der Sieg aber bei jedem Einzelnen wichtig. Man hat auf der Bank und in der Kabine durchaus eine gewisse Frustration gemerkt. Alle haben wie verrückt trainiert, alles gegeben und wir wurden einfach nicht belohnt. Letztlich war uns klar, dass nur ein Sieg des Willens unsere Niederlagenserie beenden wird. Jetzt kommt jeder wieder mit einem besseren Gefühl in die Arena“, registrierte der 53-Jährige einen Stimmungsaufschwung im Team. Mit diesem positiven Trend starteten die Adler am heutigen Dienstag in die Vorbereitung auf die nächsten Spiele.

Schnelles Wiedersehen

Denn schon am Donnerstag steht ein schnelles Wiedersehen mit München auf dem Programm. „Ich erwarte wieder zwei gute Mannschaften. Die Red Bulls sind zweikampfstark, spielen einen guten Forecheck. Die Vergleiche finden immer am Limit statt, es geht hin und her“, sieht Gross ausgeglichene Verhältnisse. Co-Trainer Mike Pellegrims ergänzt: „Beide Mannschaften üben stets viel Druck auf den Gegner aus. Der Ausgang ist völlig offen.“ Ob dem Duo für den zweiten Saisonvergleich mit den Red Bulls weitere Spieler zur Verfügung stehen, wird sich kurzfristig entscheiden. „Ein bis zwei Jungs könnten zurückkommen“, gibt Gross zu Protokoll. So stehen die Comebacks von David Wolf, Jason Bast und Sinan Akdag im Raum. Spätestens für das Duell mit den Grizzlys aus Wolfsburg am Sonntag, den 05. Dezember, soll das Trio vollumfänglich wieder mitwirken können.

Es war ein schöner Moment, ein bezeichnender Moment. Die Freude war grenzenlos, als Nigel Dawes am Sonntag gegen München in der zweiten Minute der Verlängerung den Siegtreffer erzielte und die fünf Spiele andauernde Niederlagenserie der Adler beendete. Die harten Wochen davor waren aber mindestens ebenso bezeichnend. Denn trotz aller Umstände passten Moral und Einstellung bei jedem Einzelnen. Jeder Spieler opferte sich für die Mannschaft. Der Teamgedanke ist bei den Adlern grenzenlos. Grenzenlos und ehrlich.

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