20.06.2018

Eisenschmid: „Bin mit meiner Entscheidung sehr glücklich“

Eisenschmid: „Bin mit meiner Entscheidung sehr glücklich“

NHL-Vertrag, erstes Länderspiel für die DEB-Auswahl, Weltmeisterschaft in Dänemark und Vertragsunterschrift in Mannheim – ja, Markus Eisenschmid hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Im Interview spricht der 23-jährige Marktoberdorfer unter anderem über seinen Wechsel zu den Adlern, seine Erfahrungen bei der Nationalmannschaft und über seine Pläne für die kommenden Wochen. 

Markus, herzlich willkommen bei den Adlern. Wo erreichen wir dich gerade?

Ich bin aktuell bei meiner Familie in Kaufbeuren. Von dort aus fahre ich mehrmals pro Woche nach München, um mit meinem Fitnesstrainer zu arbeiten. Parallel dazu gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio. Ich stecke also mitten in der Saisonvorbereitung, schließlich will ich in knapp vier Wochen topfit nach Mannheim kommen.

Laut Medienberichten zufolge haben auch die Kölner Haie an dir gebaggert. Warum hast du dich letztlich für die Adler entschieden?

Es ging mir um die Weiterentwicklung, um meine persönlichen Ziele. Die Adler gehören zu den Topadressen im deutschen Eishockey und bei dem Gedanken an Mannheim hatte ich einfach das bessere Gefühl. Ich bin mit meiner Entscheidung sehr glücklich.

Welche persönlichen Ziele verfolgst du denn?

Ich möchte hart an mir arbeiten und mich kontinuierlich verbessern, um es irgendwann vielleicht doch noch in die NHL zu schaffen. Diesen Kindheitstraum will ich noch nicht aufgeben.

Schon mit 18 hast du den Sprung nach Nordamerika gewagt. Warum so früh?

Bereits mit 16 Jahren ist mein Entschluss gereift, in Kanada zu spielen und meinen Traum zu verfolgen. Nachdem ich im Import-Draft von den Medicine Hat Tigers gedrafted wurde, habe ich schließlich mit 18 den Sprung gewagt. Ursprünglich war geplant, dass ich nur für zwei Jahre nach Nordamerika gehe und anschließend nach Hamburg zurückkehre, wo ich einen Vertrag hatte. Aber es kam alles anders. Nach meinem erfolgreichen zweiten Jahr wurde mir von St. John’s ein Kontrakt angeboten, der immer wieder verlängert wurde, bis ich im vergangenen Jahr meinen NHL-Vertrag unterzeichnet habe. 

NHL-Vertrag ist ein gutes Stichwort. Du hast als erster deutscher Spieler überhaupt einen Zwei-Wege-Vertrag bei den Canadiens unterschrieben. Ist das eine besondere Ehre für dich?

Auf jeden Fall. Montréal ist ein Traditionsverein, eine Eishockeystadt. Dort gewesen zu sein, ist etwas Einmaliges. Ich habe viele Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft.

Erst im April durftest du dein Debüt im Dress der A-Nationalmannschaft feiern, anschließend ging es für dich direkt mit zur WM nach Dänemark. Wie hast du diese Zeit erlebt?

Es ist natürlich eine tolle Erfahrung, sein erstes Länderspiel und gleich im Anschluss seine erste WM zu bestreiten. Das Turnier hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es nicht so lief, wie wir uns das erhofft hatten. Das Team war noch relativ jung, aber ich bin mir sicher, dass die Zukunft des deutschen Eishockeys gut aussieht mit der Mannschaft, die in den kommenden Jahren zusammenwächst.

Was hast du für dich persönlich von dieser WM mitnehmen können?

Nach vielen Jahren in Nordamerika konnte ich mich bei der WM wieder an die größere Eisfläche gewöhnen. Allgemein ist das internationale Niveau deutlich höher als in den nationalen Ligen, man misst sich mit den Topnationen und den besten Spielern der Welt.

Auf welchen Spielertyp dürfen sich die Adler-Fans freuen?

Mein Fokus liegt auf der Defensiv- und Offensivarbeit. Daher bezeichne ich mich selbst als Zwei-Wege-Stürmer, bin läuferisch stark und habe einen guten Schuss.

Und was ist Markus Eisenschmid abseits des Eises für ein Mensch?

Ich bin ein sehr aktiver Mensch, der gerne draußen ist, Dinge unternimmt und viel Sport treibt, wenn es die Zeit zulässt. Ich spiele sehr gerne Tennis oder auch Hockey mit meinem Bruder. Ansonsten bin ich relativ locker und gelassen.

Auch deine beiden Schwestern spielen erfolgreich Eishockey. Wurde euch der geilste Mannschaftssport der Welt in die Wiege gelegt?

Könnte man meinen, ist aber nicht so. Meine Eltern haben mich und meine ältere Schwester relativ früh auf Schlittschuhe gestellt und uns hat es sofort gefallen. Wir waren jeden Samstag in der Eislaufschule. Irgendwann haben wir dann einen Schläger in die Hand genommen und mit dem Eishockeyspielen begonnen. Später hat uns meine jüngere Schwester nachgeeifert, mein großer Bruder hingegen hat relativ früh wieder mit Eishockeyspielen aufgehört.

Wie sehen deine Pläne für die kommenden Wochen aus?

Neben meinem Sommertraining möchte ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen. Das ist in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen, da ich selten oder nur für wenige Tage daheim war. Meinen Umzug bereite ich für Mitte Juli vor, damit ich pünktlich zu den Fitness- und Medizintests in Mannheim bin. 

Foto: City-Press