29.04.2021

Shinnimin: „Setze mich gern in den Köpfen der Gegner fest“

Shinnimin: „Setze mich gern in den Köpfen der Gegner fest“

Mit seinem Treffer zum 2:3 in Spiel drei der Viertelfinalserie gegen Straubing hat Brendan Shinnimin einen wichtigen Beitrag zum Halbfinaleinzug der Adler geleistet. Doch der 30-jährige Angreifer besticht in den diesjährigen Playoffs nicht nur durch Punkte. Vor dem alles entscheidenden Spiel drei der Vorschlussrunde gegen Wolfsburg (30. April, 20.30 Uhr) spricht der Kanadier im Interview unter anderem über seine Erfahrungen mit „Best of Three“-Serien und was er an Playoffs besonders liebt.

Brendan, die Adler stecken mitten in den Playoffs, die in diesem Jahr im „Best of Three“-Modus ausgetragen werden. Welche Erfahrungen hast du damit in den bisherigen Serien gemacht?

Die Playoffs dieses Jahr unterscheiden sich schon deutlich von den vergangenen. Es gibt kaum Raum, jedes Spiel ist entscheidend. Das haben wir in unserer Serie schon erlebt. Im Viertelfinale haben wir gleich das erste Spiel verloren, standen danach direkt mit dem Rücken zur Wand. Wir haben uns aber zurückgekämpft und einen Weg gefunden, eine Runde weiterzukommen. Im Halbfinale konnten wir das erste Duell gewinnen, haben am Mittwoch solide erste 40 Minuten gespielt. Leider sind uns in dieser Zeit nicht genügend Tore gelungen. Aber das ist Playoff-Eishockey. Gleichzeitig muss man Wolfsburg Respekt zollen. Sie haben alles gegeben und die Serie ausgeglichen. Nun steigt morgen wieder ein entscheidendes drittes Spiel. Dass wir Heimrecht haben, ist nicht unwichtig. Das haben wir uns durch eine starke Hauptrunde hart erarbeitet.

Fühlt es sich trotz allem wie Playoffs an?

Es ist schon etwas anders. Die Atmosphäre ist eine andere, die Gefühlslage. Allein schon, weil keine Fans in den Arenen sind. Ich glaube auch, dass bei „Best of Seven“-Serien noch kein Team nach einer oder zwei Niederlagen in Panik verfällt. In den kurzen Serien herrscht von Beginn an das „Spiel sieben“-Feeling. Jeder Fehler kann eine Partie oder die Serie entscheiden. Aber den meisten Jungs machen diese Spiele den meisten Spaß. Es ist einfach eine besondere Zeit.

Was ist in diesen Tagen die größte Herausforderung?

Es gibt kaum Zeit zwischen den einzelnen Spielen, daher müssen wir darauf achten, mental schnell wieder bereit und körperlich erholt zu sein. Es ist nicht viel Raum für große Analysen, viel Training, Anpassungen oder Regeneration. Dazu kommen noch die Reisen. Jeder trägt derzeit seinen Teil zum Ganzen bei, damit alles reibungslos funktionieren kann.

Auf was wird es morgen in Spiel drei ankommen?

Wir müssen unser Adler-Eishockey spielen. Das haben wir im ersten Spiel gemacht und gewonnen. Das haben wir auch in den ersten beiden Dritteln am Mittwoch gemacht. Danach sind wir davon abgekommen und schon sind wir in Schwierigkeiten geraten. Wenn wir uns wieder auf uns konzentrieren und unserem System treu bleiben, geben wir uns selbst die größte Chance zu gewinnen.

Mit David Wolf, Tommi Huhtala, Joonas Lehtivuori und Florian Elias standen am Mittwoch vier Spieler nicht zur Verfügung. Wie schwer wiegt ihr Ausfall?

Schwer. Tommi, Wolfi und Joonas zählen zu den Führungsspielern. Sie spielen eine große Rolle im Team, und Flo hat in seiner ersten Profisaison bislang einen tollen Job gemacht. Jeder einzelne ist einfach wichtig, weil er mit Energie und positiven Gedanken in die Kabine kommt. Auf der anderen Seite haben wir eine gute Tiefe im Kader. Ein paar Jungs konnten in den letzten Wochen nur wenig spielen. Das ist nie einfach. Aber Schützi kommt beispielsweise rein und erzielt am Montag gleich einen wichtigen Treffer. Der Charakter in der Kabine passt einfach. Wir vertrauen uns zu 100 Prozent.

Schauen wir zum Abschluss noch auf dein Spiel. Du bist durchaus physisch unterwegs, gehst dem Gegner offensichtlich gerne unter die Haut.

Ja, das ist mein Ding und war’s auch schon immer. Ich liebe den Wettbewerb, die Playoffs. Alles steigert sich nochmals. Natürlich ist es schön, Tore zu erzielen und vorzubereiten oder mal ein tolles Play zu machen. Aber ich setze mich auch gerne in den Köpfen der Gegner fest und versuche, einen Vorteil für mein Team zu erarbeiten.